Schließlich wurde das Gelände wieder flacher, wir passierten ein paar weitere Ortschaften, und dann kam er – ich werde ihn nie vergessen –, der erste Blick auf den Bodensee! Dunkelblau glitzernd lag er in der Sonne, auf seinem Wasser tummelten sich weiße Segelboote, und am anderen Ufer waren die Häuser eines kleinen Ortes umgeben von Wäldern und Wiesen zu sehen. Was für ein Anblick! Selbst Milan, der die letzte halbe Stunde völlig in sein Hörbuch vertieft gewesen war, kniete sich auf den Sitz und sah fasziniert aus dem Fenster.
Eine ganze Weile lang begleitete der See uns auf der rechten Seite des Zuges. Manchmal wurde die Sicht von Grün, manchmal von Häusern unterbrochen. Schließlich verdichtete sich die Bebauung, und der Zug hielt mehrfach in den Konstanzer Stadtteilen.
»Jetzt müssen Sie nach links schauen«, sagte eine ältere Frau, die mit ihrem Gepäck auf dem Gang stand.
Wow!, staunte ich. Der Zug hatte seine Fahrt noch weiter verlangsamt und passierte eine Brücke, von der aus sich ein kurzer Blick auf den östlichen, großen Teil des Sees eröffnete. Unzählige Eindrücke strömten auf mich ein – alte herrschaftliche Villen, eine Promenade mit Platanen, Boote aller Größen und Formen, flatternde Fahnen im Wind und mittendrin erneut der in der Sonne funkelnde See. So schnell konnte man gar nicht gucken.
Sofias erster Blick auf den See! Ich gebe zu, »Lakeside Love« ist in vielerlei Hinsicht eine Liebeserklärung an Konstanz und die Bodenseeregion. Knapp zehn Jahre durfte ich in Konstanz leben. Einer meiner absoluten Sehnsuchtsorte!